Listen to the Science! Klimaschutz wird nicht ohne Kernkraft gelingen

Die Bewältigung des menschengemachten Klimawandels – und damit nicht weniger als der Erhalt eines lebenswerten Planeten – ist das zentrale Menschheitsprojekt der
kommenden Jahre. Insbesondere muss die Stromerzeugung als größter CO2-Emittent
baldmöglichst klimaneutral werden. Wir Jungen Liberalen sind daher überzeugt, dass
wir hierbei auf alle CO2-neutralen Technologien setzen sollten und nicht aus
ideologischen Gründen einige davon kategorisch ausschließen dürfen. Dazu zählt
insbesondere die Kernkraft.

Angesichts unserer ambitionierten Klimaziele zeigt sich spätestens jetzt, dass es ein
Fehler war, zuerst aus der Atomkraft und erst danach aus der extrem klimaschädlichen
Kohlekraft auszusteigen. Auch der Weltklimarat (IPCC) und die UNO mahnen, dass die
Klimaziele von Paris ohne Kernkraft nicht erreichbar sind. Dies bestätigt
mittlerweile auch eine Mehrheit der Deutschen. Zwar sind auch wir überzeugt, dass
herkömmliche Kernspaltungsreaktoren aufgrund des Risikos eines Atomunfalls sowie der
noch immer fehlenden Lösung, Atomabfälle dauerhaft zu lagern, keine langfristige
Lösung ist, doch als CO2-arme Stromerzeugungsform kann sie durchaus als effiziente
Brückentechnologie dienen und uns unabhängiger von (insbesondere russischem) Gas
machen. Zudem sind neue Generationen von Reaktoren (z.B. Flüssigsalz-, Laufwellen-
und Brutreaktoren) in der Entwicklung, mit denen das Risiko eines GAUs sowie die
Atommüll-Problematik weiter gesenkt wird. Deshalb fordern wir Jungen Liberalen
Bayern:

  • Noch ist es nicht zu spät! Zumindest die noch in Betrieb befindlichen deutschen
    Kernkraftwerke dürfen nicht abgeschaltet werden. Es sollten daher alle
    rechtlichen und praktischen Schritte geprüft und unternommen werden, die
    Laufzeiten der noch in diesem Jahr als letzte vom Netz gehenden Atommeiler (Isar
    2, Neckarwestheim 2 und Emsland) kurzfristig zu verlängern. Denn die Kernkraft
    ist hinsichtlich ihrer Risiken für Mensch und Umwelt immer noch weit weniger
    schädlich als die Kohlekraft, deren Ausstieg wir im Gegenzug beschleunigen
    wollen
  • Selbst, wenn Deutschland aus der Atomkraft aussteigt, sollten wir den Willen
    anderer Länder respektieren, die an ihr festhalten möchten. Daher muss
    Deutschland die demokratische Mehrheit in der EU akzeptieren und darf die
    Typisierung von Kernkraft als klimaneutral nicht auf unlautere Weise behindern.
  • Kernspaltung ist von Kernfusion strikt abzugrenzen. Letztere Technologie erzeugt
    keinerlei radioaktiven Abfall und ist somit völlig harmlos. Es ist weitestgehend
    unstrittig, dass der immer weiter steigende Strombedarf langfristig wohl nur mit
    Kernfusion bedient werden kann. Daher sollte Europa hier Vorreiter sein und die
    entsprechende Forschung fördern, sowie günstige rechtliche Grundlagen für
    Entwicklung und Einsatz von Kernfusionsreaktoren schaffen.

Antragsteller: Phil Hackemann, Gabriel Wölfel, Lucas von Beckedorff, Stefan Edenharder, Yannik Mohren, Kerry Aileen Hoppe, Manuel Talarico


Gültigkeit: 5 Jahre