Energiewende darf nicht in der Stromleitung stecken bleiben

Strom aus Wasser, Wind und Sonne – erneuerbare Energien werden in Bayern immer beliebter. Vor allem mit Anträgen für Photovoltaikanlagen müssen sich Netzbetreiber zurzeit häufiger beschäftigen. Das führt zu Problemen: Immer mehr neue Photovoltaikanlagen bringen das regionale Stromnetz an die Überlastungsgrenze. Erste Anlagen können bereits nicht mehr in Betrieb genommen werden, unter anderem in Öttingen im Nördlinger Ries. Kritik kommt nun von den Jungen Liberalen Bayern: „In Bevölkerung und Wirtschaft wächst aktuell der Wille, auf dem eigenen Dach nachhaltigen Strom zu produzieren. Gerade jetzt ist Energie ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, wo Menschen wohnen oder investieren wollen. Wenn einsatzbereite Photovoltaikanlagen in Bayern nicht ans Netz gehen können, ist das ein Skandal“, so Felix Meyer, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen Bayern.

Er fährt fort: „Dass jetzt die ersten Anlagen nicht ans Netz gehen können, ist nur das Symptom eines viel größeren Problems: Laut Energieatlas Bayern sind in großen Teilen Bayerns die Kapazitäten im Stromnetz stark begrenzt. Das ist überhaupt nicht verwunderlich: Es dauert mehrere Jahre, bis Hochspannungsleitungen genehmigt werden. Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen wir um ein Vielfaches beschleunigen, denn unser Bedarf an erneuerbaren Energien wird nicht so bald zurückgehen. Wenn wir nicht schnell weg vom Bürokratie-Dreirad hin zu einem Planungs-Schnellzug kommen, stehen wir nämlich noch vor einem weiteren Problem.
Es passiert gerade unglaublich viel Neues im Bereich der erneuerbaren Energien. Infrastrukturprojekte, die jetzt gestartet werden, sind nach dem Genehmigungsverfahren vielleicht schon wieder veraltet. Bayern hindert sich gerade selbst daran, nachhaltiger und moderner zu werden.“ Auch Tim Ludwig, FDP-Landtagskandidat im Stimmkreis Donau-Ries, sieht Handlungsbedarf: „In Nördlingen hat der Stadtrat erst kürzlich grünes Licht für neue Photovoltaik-Anlagen gegeben. Wenige Kilometer entfernt kann eine Anlage wegen mangelnder Netzkapazitäten nicht in Betrieb genommen werden. Einfach gesagt bedeutet das: Jede Minute, die in die Planung der neuen Anlagen investiert wird, ist Zeitverschwendung, wenn nicht zeitgleich massiv an der Netzinfrastruktur gearbeitet wird. Wenn wir dabei nicht deutlich schneller werden, finden wir uns in einigen Jahren im energiepolitischen Stillstand wieder.“