Schulpsychologie darf nicht nur ein Nebenfach sein

In letzter Zeit scheinen wir uns weniger von Jahr zu Jahr als vielmehr von Krise zur Krise zu bewegen: Klimawandel, Corona, Krieg in der Ukraine, Inflation. Dieses Geschehen lässt auch Kinder und Jugendliche nicht unberührt – Zukunftsängste und mentale Probleme sind fast überall präsent. Diese Herausforderungen kommen auch an unseren Schulen an. Schließlich verbringen Kinder und Jugendliche den Großteil ihrer Zeit dort und tragen ihre Sorgen und Ängste in diese hinein. Ein erster Ansprechpartner für
Schülerinnen und Schüler stellen hier Schulpsychologen dar. Um deren Position zu fördern und zu stützen fordern wir daher:
1. Eine Abschaffung von verbindlichen Vorgaben der Fächerkombination mit Schulpsychologie an
Realschulen und Gymnasien.
2. Eine Förderung und Initiative zum Ausbau vom Lehramtsstudium mit einem Fach zur praktischen
Anwendung der theoretischen Inhalte der psychologischen Fächer an bayerischen Universitäten.
3. Die Tätigkeit in der Schulpsychologie mehr am klinisch-psychologischen Aspekt der
wissenschaftlichen Psychologie zu orientieren. Damit soll der Spielraum der Schulpsychologen, sich
den Problemen der Schülerinnen und Schülern anzunehmen erweitert werden, anstatt immer nur die
Zuständigkeiten für seelische Störungen an Jugendsozialarbeit oder ambulante und stationäre
Psychotherapie weiterzureichen.
4. Daran anknüpfend das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus auf, in enger
Zusammenarbeit mit Psychologen ein umfassendes Konzept zu erarbeiten, das allen bayerischen
Schulen transparent zur Verfügung gestellt wird. Ziel dieses Konzeptes soll es sein, für die Schulen
umsetzbare und die Schüler freiwillig wahrnehmbare Angebote aufzuzeigen, die folglich für Schüler
infrage kommen, deren mentale Gesundheit instabil ist. Ein exemplarisches Beispiel hierfür können
psychotherapeutische Gruppentherapien darstellen. Diese sind bei vielen Indikationen laut zahlreicher
empirischer Studien hochwirksam und weisen für die Teilnehmenden Sekundäreffekte auf, etwa soziale
Interaktion, persönliche Weiterentwicklung, gegenseitige Wertschätzung und das Vermögen der
Empathie.
5. Psychische Krankheiten dürfen aber auch im Schulpsychologiestudium nicht stigmatisiert und unter den
Tisch gefallen lassen werden. Daher muss den Studenten während des Studiums verdeutlicht werden,
welcher Verantwortung sie als Schulpsychologe gegenüberstehen und wie wichtig in diesem
Zusammenhang auch ihre eigene psychische Gesundheit ist.

Antragssteller: JuLis München

Gültigkeit: 5 Jahre