Den Betrieb illegaler „Polizeistationen“ unterbinden – Chinesische und Hongkonger Studentinnen und Studenten unterstützen

  1. Durch die Aufdeckung von illegalen „Polizeistationen“ mitten in Europa ist klar: Der Einfluss der Kommunistischen Partei Chinas reicht auch bis weit nach Deutschland. Davon betroffen sein können einerseits Regimekritiker und Oppositionelle im Exil, genauso jedoch auch chinesische und Hongkonger Staatsbürger, die hier leben und arbeiten, aber auch solche, die nur Urlaub machen. Fakt ist jedoch auch, dass die im Grundgesetz festgeschriebenen sogenannten „Jedermann“-Grundrechte uneingeschränkt und frei von jeglicher Überwachung und jeglichen Repressalien durch den Herkunftsstaat auch von ausländischen Staatsbürgern wahrgenommen werden dürfen. Hierbei sind zuvorderst das Recht auf freie Meinungsäußerung, das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die Glaubens- und Gewissensfreiheit zu nennen. Mit der Verwirklichung dieser fundamentalen Rechtsgarantien sind illegale „Polizeistationen“ nicht vereinbar. 
  1. Für junge Studentinnen und Studenten aus China und Hongkong, die erst dabeisind, sich in einem neuen Land zurechtzufinden und zunächst oftmals mit einer Sprachbarriere zu kämpfen haben, ist die Hochschule oder Universität zumeist der erste Ansprechpartner rund um die persönlichen Belange. Der daraus resultierenden Verantwortung müssen sich die Hochschulen und Universitäten stellen. Neben der Einrichtung von regulären Beratungsangeboten für ausländische Studentinnen und Studenten, die von Überwachung und Einschüchterung betroffen sind, bedarf es darüber hinaus einer klaren Positionierung zugunsten der betroffenen Studentinnen und Studenten. Forschungskooperationen mit chinesischen Universitäten und der Erhalt von Finanzmitteln im Rahmen von Kooperationen mit chinesischen Firmen dürfen nicht dazu führen, dass Hochschulen und Universitäten sich bei dieser Thematik einen “schlanken Fuß” machen. Wer in Bayern studiert, hat ein Recht auf freie Entfaltung, freies Lernen, freies Forschen, freies Denken und ein freies Leben, das nicht von illegalen Repressalien beeinträchtigt werden darf. 

Die Jungen Liberalen Bayern fordern daher: 

  1. Ein konsequentes Einschreiten der Sicherheitsbehörden gegen den Betrieb von illegalen „Polizeistationen“ in Bayern.
  2. Eine Sensibilisierung und klare Positionierung von Hochschulen und Universitäten für die Belange chinesischer und Hongkonger Studentinnen und Studenten in Bayern.

Antragssteller: JuLis München

Gültigkeit: 5 Jahre

In Bayern dahoam, Europa im Herzen

Präambel 

Für uns Junge Liberale Bayern ist die Geschichte der Europäischen Union eine Geschichte des Siegeszuges der liberalen Idee. Mittlerweile 27 Staaten, die Jahrhunderte in kriegerische Auseinandersetzungen involviert waren, bilden heute nicht nur einen der größten Binnenmärkte der Welt, sondern setzen sich als EU gemeinsam für die Sicherung von Freiheit und Frieden innerhalb des Kontinents und der ganzen Welt ein. Wir JuLis Bayern sind brennende Europäer, denn für uns ist klar: Ein starkes Bayern braucht eine starke Europäische Union. Und eine starke Europäische Union, die auch in Zukunft als Bastion der liberalen Idee in der Welt auftreten kann, braucht (junge) Menschen, die die europäische Idee weiterentwickeln und gegen neue Herausforderungen wie den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine oder eine angespannte wirtschaftliche Lage rüsten. 

Bayern ist unsere Heimat, Europa unsere Zukunft. Und für die setzen wir uns ein. 

 

1. Bayern für Europa 

Unser Bundesland liegt im Herzen Europas. Doch wo die europäische Idee eigentlich 
tief in den Menschen verwurzelt sein sollte, ist oft Kritik spürbar durch eine 
Staatsregierung, die hausgemachte Probleme lieber auf Brüssel schiebt, anstatt sie 
selbst anzupacken. Umso wichtiger also, Bayerns Integration innerhalb Europas weiter 
voranzutreiben und da aktiv zu werden, wo der europäische Gedanke noch nicht wirklich 
spürbar ist. 

Keine freistaatlichen Alleingänge 

Wir JuLis Bayern sprechen uns deutlich gegen europapolitische Alleingänge der 
Staatsregierung aus, insbesondere wenn Bundeskompetenzen betroffen sind. Ein erneutes 
Vorgehen wie zum Beispiel in der Flüchtlingskrise 2015, als die Staatsregierung durch 
medienwirksame Treffen zwischen der CSU und dem ungarischen Regierungschef Viktor 
Orbán die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zu untergraben versuchte, darf es 
nicht nochmal geben. 

Bayern als Garant für Subsidiarität 

Wir setzen uns dafür ein, dass der Landtag seine Rolle in EU-Gesetzgebungsverfahren 
ernst nimmt. Dazu gehört das Frühwarnsystem der Subsidiaritätsrüge. Das sog. 
Frühwarnsystem der Subsidiaritätsrüge erlaubt es dem Bayerischen Landtag, über die 
Staatsregierung und den Bundesrat Entwürfe von EU-Rechtsakten auf Einhaltung der EU-
Zuständigkeiten und des Subsidiaritätsprinzips zu überprüfen. 

Wir möchten die Rolle der Regionen im Frühwarnsystem stärken. Dazu soll zusätzlich zu den nationalen auch eine bestimmte Anzahl von regionalen Parlamenten eine Subsidiaritätsrüge erheben können. 

Starke Stimme im Ausschuss der Regionen 

Wir fordern, dass Bayern eine starke Stimme im Ausschuss der Regionen (AdR) ist. Nur so kann Bayern seine berechtigten Anliegen frühzeitig in EU-Gesetzgebungsvorhaben einbringen.
Die Hauptfunktion des AdR besteht darin, als Vertretung der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften zu allen für die Regionen und Kommunen relevanten EU-Vorhaben Stellungnahmen abzugeben. Der AdR gibt hierzu Berichte (sog. Stellungnahmen) zu den Vorschlägen der Europäischen Kommission ab. Wir fordern, dass der AdR ebenfalls ein Initiativrecht für Gesetzesentwürfe im EP erhält. 

Einsatz von europäischen Fördermitteln 

Wir fordern eine größere Transparenz in der Verteilung und Zahlung dieser 
Fördermittel vonseiten der Staatsregierung Bayern durch eine jährliche Evaluierung, 
die den Nutzen im Vergleich zur Ausgabe der Förderungen in Bayern aufzeigt. So wird 
eine sinnvolle Nutzung dieser hohen Beträge gewährleistet. Dieses Geld soll bei den 
dafür vorgesehenen Bürgerinnen und Bürgern, Institutionen und Unternehmen zum einen 
wirklich ankommen und zum anderen für Projekte ausgegeben werden, die eine 
Bereicherung für Bayerns Gesellschaft und Wirtschaft sind. 

Bayerische Auslandsrepräsentanzen – notwendig oder Verschwendung? 

Unsere bayerische Wirtschaft ist maßgeblich von internationalen Kooperationen und Märkten abhängig. Die Unterstützung der Staatsregierung für diese Zusammenarbeit ist Teil ihres Aufgabenbereichs. Der Freistaat unterhält zu diesem Zweck in 30 Ländern eigenständige Auslandsrepräsentanzen, in vielen Ländern sogar mehrere Standorte. 

Eine Ermittlung der hierfür aufgewendeten Kosten und des daraus resultierenden 
Nutzens für unser Bundesland ist allerdings aufgrund mangelnder Transparenz seitens der Staatsregierung nicht möglich. 

Wir JuLis Bayern fordern deshalb eine Überprüfung und Offenlegung der 
Kosten/Nutzen-Relation bayerischer Auslandsrepräsentanzen im Bezug auf jährliche Ausgaben und Anzahl der durch Ansiedlung aus dem jeweiligen Land entstandenen Arbeitsplätze, ähnlich wie dies für NRW vom dortigen Landesrechnungshof publiziert wurde. Dabei muss auch berücksichtigt werden, inwiefern die jeweilige bayerische Auslandsrepräsentanz existierende Vertretungen vor Ort wie die Außenhandelskammer (AHK) doppelt. Doppelstrukturen sollten vermieden und Synergien besser genutzt werden. Nach Auswertung der Ergebnisse soll von der Staatsregierung evaluiert werden, welche Auslandsrepräsentanzen überhaupt rentabel sind bzw. wo eine Rentabilität in der Zukunft erwartet werden kann, Konzepte zur Ausgabenersparnis in diesem Bereich entwickeln und nicht notwendige Auslandsrepräsentanzen geschlossen werden. 

Gute Nachbarschaft mit unseren europäischen Nachbarländern 

Uns teilt mit unseren direkten Nachbarsstaaten eine enge kulturelle und 
geschichtliche Verbindung. Somit ist es essentiell, insbesondere die Beziehung mit diesen Staaten für die Zukunft noch weiter zu verstärken. Daher fordern wir: 

  • Verbesserung der grenzüberschreitenden Infrastruktur: Eine bessere 
    grenzüberschreitende Infrastruktur stärkt die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarsstaaten. Neben dem Ausbau des Verkehrsnetzes in unseren Grenzgebieten, fordern wir hier auch die Initiative des Freistaats für ein einheitliches Ticket im öffentlichen Verkehr über die Grenzregionen hinaus. Bei erfolgreicher Umsetzung dieser Forderung, soll dieses Konzept auch für die gesamte EU initiiert werden. 
  • Ebenso starker Ausbau der Beziehung zur Schweiz: Auch wenn die Schweiz kein Mitgliedstaat der EU ist, ist sie kulturell und historisch eng mit Bayern und der Bundesrepublik Deutschland verbunden, sowie ein großer wirtschaftlicher Partner. Daher muss auch diese Beziehung weiter gestärkt werden und die Schweiz als Nachbarstaat ebenso in den oben genanntem Initiativen eingebunden werden. 
  • Wir fordern, dass die Alpenkonvention zu einer schlagkräftigen Organisation für eine übergreifende Alpenpolitik wird. Das Gremium ist schon jetzt ein Organ des Völkerrechts, das für seine Mitgliedsstaaten – im Gegensatz zu Gremien wie „Arge Alps“ – rechtlich bindende Deklarationen verabschiedet. 
  • Die Zielsetzung der Alpenkonvention muss jedoch ambitionierter werden. Es ist eine Farce, dass es keine gemeinsamen Bestrebungen im Bereich Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Wasserwirtschaft und auch Streitbeilegung zwischen den Mitgliedsstaaten gibt. Hier fordern wir die Alpenkonvention auf, schnell aktiv zu werden, entsprechende Deklarationen zu verabschieden und auf Umsetzung durch 
    die Mitgliedsstaaten zu pochen. 
  • Im Bereich Klimaschutz fordern wir ein ökonomisch und ökologisch nachhaltiges Konzept, das die Topografie (z.B. beim Bau von Stauseen, Talsperren und Windrädern) zur Energiegewinnung berücksichtigt. Weiterhin sollen die Höhenunterschiede vermehrt für Stromspeichertechnologien zur Sektorenkopplung („Power-to-X“) genutzt werden. Der Einfluss eines gesunden, alpinen Bannwalds auf ein jeweiliges Mikroklima und Lawinen- und Murenschutz muss ebenfalls 
    berücksichtigt werden. Wichtig ist hier insbesondere eine verbesserte 
    Zusammenarbeit in den vielen Grenzregionen im Alpenraum unter Berücksichtigung zukünftiger Stromtransfers. 
Forschungszusammenarbeit & Hochschulen – gemeinsam stark 

Die Bildung und Forschung an Hochschulen ist eine wichtige Säule für das 
Innovationspotenzial und die Zukunftsfestigkeit des Freistaats. Wir Jungen Liberalen Bayern wollen deshalb auch in diesem Bereich Kooperationen zwischen bayerischen und anderen europäischen Hochschulen verstärken und erleichtern. Neben dem bestehenden Erasmusprogramm der Bundesebene – welches wir ausbauen wollen – setzen wir uns deshalb auch für gemeinsame Projekte des Freistaats mit anderen Hochschulen auf der Landesebene einein; insbesondere dort, wo es keine anderweitigen Kooperationsprogramme (mehr) gibt, wie z.B. mit Großbritannien. Als ein Vorbild sehen wir das in Regensburg angesiedelte „BAYHOST“ (Bayerisches Hochschulzentrum für Mittel-, Ost- und Südosteuropa), das den intraeuropäischen, wissenschaftlichen Austausch erleichtert und Kontakte vermittelt. 
Gemeinsame Projekte mit Russland, das Teil dieses Projektes war, sind 
selbstverständlich vollständig zu unterbinden. Die Aufnahme oder Auslandsemester russischer Studierender an bayerischen Hochschulen sehen wir jedoch positiv, denn nur auf diesem Weg können die Vorteile unseres freiheitlichen Staatssystems auch von diesen tatsächlich erlebt und in ihrem Heimatland weitergetragen werden.
Wir setzen uns für eine Weiterentwicklung von BAYHOST mit der Anstrebung von weiteren Sitzen an anderen bayerischen Universitäten, insbesondere an bestehenden und perspektivischen Hochschulstandorten in den ländlichen Räumen ein, um Kooperationen zu erleichtern. Weiterhin möchten wir uns besonders in der Grenzregion Bayerns an Tschechien für einen erleichterten kulturellen und wirtschaftlichen Austausch einsetzen. Deshalb soll insbesondere an solchen Hochschulen, die sich in angrenzenden Regierungsbezirken befinden, ein verstärktes Angebot zum Erlernen von Tschechisch, beispielsweise über die VHS, gemacht werden. 

Bayern als Nummer-1-Standort für Start-ups 

Bayern ist eine der wirtschaftlich stärksten Regionen Europas. Insbesondere durch bürokratische Hürden wird allerdings das hohe Potenzial des Wirtschaftsstandorts Bayern gerade für Jungunternehmer auch im europäischen Kontext noch lange nicht genutzt. 

Mit dem Anspruch unseren Freistaat zum attraktivsten Standort für 
Unternehmensgründungen für alle Europäer zu machen, fordern wir daher: 

  • Gründungskultur fördern: Bayern sollte seine Gründungskultur weiter fördern, um mehr Gründer anzuziehen. Dies kann durch den stärkeren Aufbau von Gründerzentren, Inkubatoren, Accelerator-Programmen und die Bereitstellung von Finanzierungsmöglichkeiten, primär aus den dafür vorgesehenen Fördertöpfen der EU, für Startups geschehen. 
  • Gründung leicht gemacht: eine digitale und bürokratiefreie Gründung für alle europäischen Gründer, die sich in Bayern niederlassen. 
  • Stärkere Zusammenarbeit mit europäischen Startups: Bayern sollte seine 
    Zusammenarbeit mit anderen europäischen Startups und Gründerzentren verstärken, um den Austausch von Wissen und Erfahrungen zu fördern und den Aufbau von Netzwerken zu erleichtern. 
  • Unterstützung bei internationaler Expansion: Der Freistaat soll Startups dabei unterstützen, sich international zu expandieren, indem er sie mit relevanten Netzwerken, Ressourcen und Partnern verbindet, um ihre internationalen Geschäfte zu unterstützen. 
  • Um europäischen Startups in Bayern den Zugang zu öffentlichen Aufträgen zu erleichtern, fordern wir, dass der Freistaat öffentliche Ausschreibungen ab einer Auftragshöhe von 1 Mio. € (mindestens) zweisprachig in Deutsch und Englisch verfasst und Bewerbungen auf diese Ausschreibungen in denselben Sprachen akzeptiert. 

 

Zusammenarbeit im (Bundes-) Land des Tourismus 

Förderung des Tourismus: Bayern, Tschechien, Österreich und die Schweiz haben eine 
einzigartige Landschaft und Kultur, die viele Touristen anzieht. Eine gemeinsame 
Tourismusförderung kann dazu beitragen, die Region als Ganzes zu stärken und das 
Bewusstsein für die kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten der drei Länder 
zu fördern. 

Daher fordern wir die Einrichtung eines gemeinsames Tourismuszentrums, in dem eine 
gemeinsame Tourismusstrategie erarbeitet wird, von der alle Akteure profitieren. 

Insbesondere eine gemeinsame digitale Plattform, in der Reisende alle touristischen 
Angebote des Gebiets sehen und unkompliziert buchen können, soll hier für eine 
Reiseattraktivität sorgen, von der auch vor allem lokale mittelständische 
touristische Anbieter und Communities profitieren. 

Katastrophenschutz europäisch denken 

Katastrophen machen an Ländergrenzen nicht Halt. Glücklicherweise können aber auch Hilfskräfte in Katastrophenfällen oder Großschadenslagen in andere Länder zur Hilfe eilen – das führen uns erst die jüngsten Erdbeben in der Türkei vor Augen. Trotzdem gibt es bei der gesamteuropäischen Integration des Katastrophenschutzes noch Verbesserungsbedarf: 

  • Wir fordern ein Konzept der grenzüberschreitenden Alarmierung durch die 
    integrierten Leitstellen in den bayerischen Grenzgebieten mit unseren 
    Nachbarländern. Nicht nur bei Großschadensereignissen soll Hilfe geleistet werden können – das Ausrücken des geografisch nächstgelegenen Hilfsmittels muss zur Selbstverständlichkeit werden. 
  • Dazu soll die Zusammenarbeit von Rettungsdiensten und der Luftrettung mit ausländischen Krankenhäusern (und umgekehrt) vereinfacht werden. Dazu stellen wir uns ein EU-weites Abrechnungssystem vor, was immer dann einspringt, wenn Notfallpatienten in ein ausländisches Krankenhaus eingeliefert werden müssen. 
  • Unsere Vision ist ein Notfall- und Katastrophenmanagement, das auf 
    Einheitlichkeit in der gesamten europäischen Union setzt. Damit Hilfskräfte im Katastrophenfall adäquate Hilfe leisten können, ist gleiche Ausstattung und Ausrüstung unabdingbar. Deshalb fordern wir, dass alle Bestandteile der kritischen Infrastruktur im Bereich des Katastrophenschutzes (z.B. Feuerwehr, technische Hilfswerke) langfristig identisch ausgerüstet werden. Das wird über einen europäischen Rechtsakt umgesetzt.
  • Zu einem grenzübergreifenden Katastrophenschutz gehören auch gemeinsame Investitionen in damit verbundene Infrastruktur in verschiedenen Ländern. Im Rahmen dessen soll so zum Beispiel für einen verbesserten Hochwasserschutz durch Dämme oder Pegelmesser gesorgt werden, der auf einheitlichen Standards beruht. 
  • Das Katastrophenschutz-Konzept der EU im Rahmen des ERCC soll für mehr 
    europäische Staaten wie die Ukraine oder Moldau geöffnet werden, die (noch) nicht Mitglied in der EU sind. 

 

2. Europa für Bayern 

Die europäische Union ist für Bayern da. Große Fragen, die wichtig für unsere Heimat sind – von Asylpolitik bis zu Zuschüssen im Agrarwesen – können nur gemeinsam gelingen. Die EU muss sich aber auch selbstkritisch zeigen und effizientere Strukturen schaffen, damit sie auch in Zukunft schlagkräftig bleibt. 

Migration – Schlüssel zur Zukunft unserer Gesellschaft 

Ohne stetige Zuwanderung gibt es in Deutschland keine Zukunft. Im fortschreitenden demografischen Wandel sind die gesellschaftlichen Aufgaben der Zukunft – auch in Bayern – ohne Fachkräfte aus dem Ausland schlicht nicht stemmbar. Gleichzeitig steht Europa vor moralischen Pflicht – als auch Herausforderung – der Aufnahme von Asylsuchenden, die ebenfalls nur gemeinschaftlich integriert gelingen kann. Wir fordern: 

  • mehr Arbeitsmigration nach Bayern. Anstatt symbolischer Besuche der 
    Staatsminister in den Balkanländern brauchen wir echte Vereinfachungen und Entlastungen für Fachkräfte, die in unser Bundesland ziehen. Ziel muss sein, Bayern für ausländische Zuwanderer auch im Vergleich mit anderen Bundesländern und EU-Staaten attraktiv(er) zu machen, um unsere Wettbewerbsposition zu stärken. 
  • Eine Risikoreduktion durch Nichtkenntnis der deutschen Arbeitsrechte. 
    Existierende Informationsangebote durch Bundes- und Staatsregierung schlagen dann fehl, wenn sie durch ausländische Arbeitnehmer nicht wahrgenommen werden. Deshalb wollen wir prüfen, inwieweit direkte Arbeitgeber zur Information ihrer ausländischen Angestellten über ihre europarechtlichen Arbeitnehmerrechte verpflichtet werden können. 
  • Das bayerische Anerkennungsgesetz von 2012 braucht ein Update und soll an aktuelle Niveaus angepasst werden. Im Fachkräfteeinwanderungsgesetz sollen weiterhin neben Berufsschulabschlüssen auch ausländische Schulabschlüsse bei vergleichbar guten Abschlüssen befristet anerkannt werden. Dabei ist das Aufenthaltsrecht laufend an den Ausbildungs- bzw. Hochschulplatz gekoppelt. Außerdem soll der Obergrenze des maximalen Auslandesaufenthalts nach auf 1 Jahr erhöht werden, damit der Aufenthaltstitel nicht bereits nach 6 Monaten verloren geht. 
  • Wir bekräftigen unsere Forderung nach einer gezielten Fachkräfteeinwanderung nach kanadischem Modell. 
  • Neben der Fachkräftezuwanderung ist die Asylpolitik eine zentrale 
    Herausforderung eines geeinten Europas. Die Flüchtlingspolitik der EU muss dringend einheitlicher und integrierter werden. Dabei gilt für uns der ethische Grundsatz, dass allen schutzbedürftigen Menschen in Not geholfen werden muss. Die Nichtaufnahme von Flüchtlingen i.S. der Genfer Flüchtlingskonvention und, schlimmer noch, langfristige Stationierung in Camps wie “Moria” an den EU-Außengrenzen, darf nicht an Blockaden durch EU-Länder scheitern. Deshalb ist uns JuLis grundsätzlich wichtig, Asylsuchende gleichmäßig entsprechend der 
    Einwohnerzahl auf alle EU-Länder zu verteilen. EU-Länder mit Aufnahmekapazitäten über ihren Einwohneranteil hinaus sollen diese auch verwirklichen können. 
  • Auch Bayern muss am Konzept einer gemeinschaftlichen, funktionierenden 
    europäischen Asylpolitik mitwirken. Dazu müssen dringend quantitativ deutlich mehr Sprachkurse und Integrationskurse angeboten werden und auch flächendeckend realisiert werden. Hier sehen wir insbesondere in Ostbayern (Oberfranken, Oberpfalz, Niederbayern) noch Nachholbedarf. 
  • Das Verbot der Erteilung einer Beschäftigungserlaubnis für Asylsuchende wollen wir ganz abschaffen. 
  • Menschen, die dennoch ohne Bleibeperspektive bei uns sind, werden rückgeführt.Dazu fordern wir die Bundesregierung auf, ihre Rückführungspraxis (insbesondere bei straffällig gewordenen Asylbewerbern) konsequent umzusetzen. 
 „Europaministerium“ aufwerten 

„Bayern ist unsere Heimat, Deutschland unser Vaterland, Europa unsere Zukunft“ 

Dieses Zitat stammt zwar vom CSU-Politiker Franz Josef Strauß, seine eigene Partei aber hat in der Vergangenheit das bayerische Europaministerium immer wieder nach Belieben mit anderen Fachbereichen ohne europapolitische Verbindung zusammengelegt und als Abstellgleis für unliebsam gewordene Amtsträger verwendet. 

Für uns JuLis Bayern hingegen ist klar, dass das Amt für die bayerische Bevölkerung sichtbarer gemacht werden muss und seiner Wichtigkeit wegen auch kein Nebenressort sein darf. Wir fordern zukünftige Staatsregierungen deshalb dazu auf, das Europaministerium nicht mit weiteren Ressorts zusammenzulagern und durch einen verbesserten Informationsfluss für ein verstärktes Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung für die Relevanz der Europapolitik für Bayern zu sorgen. 

Europäische Wahlrechtsreform 

Die Stärkung demokratischer Prozesse innerhalb der EU ist ein Schlüssel zu ihrem 
Erfolg. Deshalb unterstützen wir die aktuellen Anstrengungen einer Wahlrechtsreform. 

Wir fordern hierbei die EU-weite Vereinheitlichung des Wahlrechts mit europäischen Wahllisten, sowie eine Demokratisierung der Wahl des Kommissionspräsidenten mit EU-weiten Spitzenkandidaten. Auch die Absenkung des aktiven Wahlrechts auf 16 Jahre befürworten wir. Zudem fordern wir die verpflichtende Möglichkeit der Briefwahl in allen Mitgliedsländern. Weiterhin liegt uns die Anstrebung einer verbesserten Präsenz von Frauen unter den Abgeordneten und in Ämtern am Herzen, eine Quote wie sie aktuell diskutiert wird lehnen wir hierbei jedoch entschieden ab. 

Die Einführung einer Sperrklausel, also einer Prozenthürde, von 3,5% für Länder mit mehr als 60 Sitzen im Parlament lehnen wir ab, um die Repräsentativität der politischen Willensbildung der Bürger nicht einzutrüben. 

Gemeinsam gedachte Agrarpolitik 

Die Versorgungsengpässe durch den Invasionskrieg Russlands gegen die Ukraine hat gezeigt, wie sehr einzelne europäische Staaten auch in dem Angebot essentieller Nahrungsmittel auf eine funktionierende multinationale Lieferkette angewiesen sind. 

Durch unterschiedlichem Anbauschwerpunkt in Regionen innerhalb vieler Staaten, soll somit eine gemeinsame europäische Agrarpolitik nicht nur auf der Staatenebene koordiniert werden, sondern insbesondere auch agrarstarke Regionen wie Bayern aktiv mit einbeziehen werden. 

Daher fordern wir einen regelmäßigen Austausch agrarstarker Regionen Europas mit dem Ziel eines Notfall-Versorgungsplans auf europäischer Ebene, in dem man eine ständige Übersicht der landwirtschaftlichen Erzeugnisse jeder dieser Regionen aufzeigt. Dieser dient für Ereignisse wie Kriegsfälle, in denen die europäische Ernährungssicherheit gefährdet ist. 

 

3. Die EU 2050 – unsere Zukunftsvision

Europa ist unsere reale Zukunft, sonst haben wir keine. Diese müssen wir als solche anerkennen. Daraus folgt die Notwendigkeit, den europäischen Integrationsprozess nicht anzuhalten und sich auf Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen, sondern ihn stetig voranzutreiben. Die EU steht vor Krisen und vielfältigen Herausforderungen, denen wir nur geeint(er) entgegentreten können: 

  • Konstantes EU-Bashing durch Regierungen von Ländern wie Ungarn oder Polen ist inakzeptabel. Hier müssen die Verantwortlichen der EU selbst intervenieren und Aufklärungsarbeit in betroffenen Ländern oder Regionen vor Ort betreiben. Noch problematischer hingegen ist die Verletzung rechtsstaatlicher Prinzipien, wie etwa die Einschränkung der Pressefreiheit. Vertragsverletzungsverfahren müssen konsequent und in aller Härte durchgesetzt werden, um gegen die europäische Rechtsstaatlichkeitskrise vorzugehen. Die Sanktionsmöglichkeiten sollen erweitert werden bis hin zur kompletten Kürzung von EU-Fördermitteln und zum Verlust vom Stimmrecht im Ministerrat. 
  • Unser zukünftiges Europa ist ein geeinter europäischer Bundesstaat, in dem das Europaparlament mit noch mehr Kompetenzen und einem Initiativrecht ausgestattet ist und allein die Komission wählt.  Alternativ wäre auch die Direktwahl des Kommissionspräsidenten denkbar. Die Kompetenzen der Europäischen Union sollen künftig in Einspruchsgesetze, in denen das Parlament ein Veto des Rates überstimmen kann, und Zustimmungsgesetze, in denen der Rat sein Vetorecht behält, unterteilt werden. Letzterer sollte aber nicht mehr einstimmig, sondern in allen Fällen mit doppelter einfacher Mehrheit (50 % der Mitglieder, die 50 % der Bürger repräsentieren) entscheiden. Zudem müssen der Rat und seine vorbereitenden Gremien transparenter werden. Der Europäische Gerichtshof soll zum transnational höchsten und wichtigsten Verfassungsorgan ausgebaut werden. Die Ultra-Vires-Kontrolle des BVerfG hat in einem solchen transnationalem Rahmen keinen Raum mehr. 
  • Ein Bundesstaat ist aber kein Zentralstaat. Das Subsidiaritätsprinzip wollen wir beibehalten, denn wir JuLis sind überzeugt davon, dass Probleme am besten so nah am Bürger gemanaged werden, wie möglich. In den Vereinten Staaten von Europa behalten die Parlamente von der kommunalen bis zur nationalen also ihre Kompetenzen da bei, wo es sinnvoll ist. Beispielsweise in Fragen der Energiepolitik, Außen- und Verteidigungspolitik ist jedoch eine Zentralisierung notwendig und unausweichlich. Hier braucht es ein Ende des Kompetenzwirrwars und der Kleinstaaterei. 
  • Die EU im Jahr 2050 fährt eine gemeinsame Verteidigungspolitik durch einer 
    europäischen Armee, die direkt dem EU-Parlament untersteht. Im Verteidigungsfall soll jedoch die Oberbefehlsgewalt auf den Kommissionspräsidenten bzw. die Kommissionspräsidentin übergehen um eine mobile und effektive Reaktion auf aktuelle Entwicklungen zu ermöglichen. Zukünftig ist die EU wichtiger Teil der NATO, ist aber auch selbstständig ohne amerikanische Hilfe verteidigungsfähig.  Die Notwendigkeit einer resilienten, autonomen Armee zeigen uns nicht zuletzt die innenpolitischen Krisen der USA oder Putins Angriffskrieg auf die Ukraine.
  • 2050 ist eine vollständig gemeinsam geführte Energiepolitikkein Traum mehr, sondern Realität. Dazu müssen transeuropäische Hochspannungs-Stromtrassen zügig ausgebaut werden und dürfen nicht an regionalem oder kommunalem Widerstand scheitern, wodurch langfristig die Zeitzonenunterschiede von West nach Ost ausgenutzt werden können. Wir JuLis verfolgen die Vision einer klimaneutralen Energieunion, die zwar Strom aus angrenzenden Kontinenten importiert (z.B. 
    Solarenergie aus der Sahara), im Notfall aber über Reserven für eine autonome Energiegewinnung verfügt. Dazu müssen gesamteuropäische Interessen auch beim Bau von neuen Kraftwerken im Vordergrund stehen und Vorrang vor nationalen Interessen haben. Den Klimawandel bekämpfen wir gesamteuropäisch über einen verpflichtenden CO2-Zertifikatenhandel mit jährlich sinkenden Deckelungen. 
  • Europa ist ein Projekt, an dem stetig gebaut wird. Für uns Junge Liberale steht die EU vielen weiteren Ländern offen, sofern diese die Kopenhagener Kriterien – insbesondere Rechtsstaatlichkeit – erfüllen. Damit diese leichter erreicht werden können, soll die europäische Kommission Beitrittskandidaten bei der Erreichung der Beitrittskriterien gezielt unterstützen. In unserer Zukunftsvision einer EU in 27 Jahren sind vor allem die Ukraine, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Kosovo und, sofern erwünscht, Norwegen, Island, die Schweiz und Großbritannien Teil der Europäischen Union. Aktuell sehen wir für die Türkei keine Beitrittsperspektive, allerdings muss der Dialog aufrecht erhalten werden und bei positiven Veränderungen der politischen Lage der Türkei auch eine Wiederaufnahme der  Beitrittsverhandlungen in Erwägung gezogen werden.
  • Wir wollen ein „Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten“ fördern, in denen die europäische Integration von Gruppen einzelner Staaten schneller vorangetrieben werden kann, wenn eine schnellere Zusammenarbeit erwünscht ist.  Dabei muss aber immer gelten, dass die Geschwindigkeiten abweichen können, aber die Richtung (eine ever closer union) erhalten bleibt.

Gültigkeit: 5 Jahre

Antragssteller: Landesvorstand 

Brain Drain Russlands beschleunigen

Zahlreiche westlich orientierte Russinnen und Russen verlassen gerade über Finnland,
Georgien, Türkei das Land und wollen sich fern der Kontrolle des Kreml ein neues
Leben aufbauen. Ähnliches gilt für Bürgerinnen und Bürger von Belarus. Diesen
Menschen sollten wir eine Bleibeperspektive anbieten. Insbesondere, wenn sie sich in
ihren Heimatländern gegen das Regime aufgestanden sind und sofern sie nicht ohnehin
Anrecht auf Asyl aus Gründen politischer Verfolgung haben.
Hierfür fordern die Jungen Liberalen Bayern die Einrichtung beschleunigten Verfahrens
von Seiten der EU für Bürgerinnen und Bürgern von Russland und Belarus. Dieser fast track soll
beinhalten:
– Aufenthaltserlaubnis aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen
§§22 bis 26 AufenthG
– Arbeitserlaubnis

Antragssteller: JuLis Oberbayern

Gültigkeit: 5 Jahre

Der Rechtsstaat für Europa – Europäisches Justizsystem weiterentwickeln!

Reformvorschläge für die Europäische Union beschäftigen sich meistens entweder mit der Umgestaltung der Legislativen, wie z.B. dem Europäischen Parlament ein Initiativrecht zu geben, oder aber mit der Exekutive, wie etwa eine Verkleinerung und
Umgestaltung der Europäischen Kommission. Zum Teil kommen da Reformideen für die Gerichtsbarkeit der Europäischen Union zu kurz.

Neuerungen für das EU Gerichtssystems

Bei immer engerer Regelungsdichte von Unionsrecht in vielen Bereichen durch eine voranschreitende Integration muss langfristig darüber nachgedacht werden, ob die Aufgabenteilung zwischen Gerichtshof (EuGH) und Gericht (EuG) nach Art der Klage
sinnvoll ist. Viel mehr muss man daran denken, dass man die Zuständigkeiten, erstinstanzlich, besser nach der zu prüfenden Rechtsmaterie auf teilt. Wir wollen die Zuständigkeiten des Gerichtssystems der Europäischen Union neu regeln:
Während der Europäische Gerichtshof (EuGH) – ähnlich eines Verfassungsgerichtshofes – erstinstanzlich nur für Angelegenheiten des Primärrechts zuständig sein soll, soll sich das Gericht der Europäischen Union (EuG) mit allen anderen Angelegenheiten des
Sekundärrechts befassen. Dies würde insbesondere bei Vorabentscheidungsverfahren zu einer Änderung der Zuständigkeit führen.
Auch dann erscheint der Instanzenzug, also dass das EuG Entscheidungen der Fachgerichte, und der EuGH Entscheidungen des EuG überprüft, für sinnvoll. Darüber hinaus sollten mit Fachgerichten für besonders harmonisierte Rechtsgebiete
auch spezialisierte Spruchkörper gebildet werden um die Qualität der Entscheidungen weiter zu verbessern.

Gerade im Bereich des Geistigen Eigentums und Wettbewerbsrecht fordern wir ein Fachgericht zur weiteren Spezialisierung. Auch in den Mitgliedsstaaten hat es sich bewährt, die Zuständigkeiten für Streitigkeiten über Geistiges Eigentum zu
konzentrieren und so zu Spezialisierung der Spruchkörper zu führen. Mit dem Europäischen Amt für Geistiges Eigentum (European Intellectual Property Offce / EUIPO) besteht ein Europäisches Amt, dass für das gesamte Unionsgebiet über den
einheitlichen Schutz von Marken, Designs und geographischen Herkunftsangaben entscheidet. Ein spezialisiertes Gericht, dass diese Entscheidung angemessen und mit gleicher Fachkompetenz überprüfen kann ist daher besonders wichtig. Sowohl das EuG
wie auch Stimmen aus der Praxis und der Wissenschaft fordern schon länger, dass für den Bereich des Geistigen Eigentums von Art. 257 AEUV Gebrauch gemacht und ein Fachgericht eingerichtet werden sollte. Die Schaffung eines Fachgerichts in Marken- und Wettbewerbsfragen erscheint zurzeit als einfachstes Mittel das EU Gerichtssystem in eine Phase der besseren
Spezialisierung zu führen. Daher fordern wir die Kommission auf eine Initiative zum ordentlichen Gesetzgebungsverfahren dazu zu starten. Des Weiteren wird zum Teil eine extra europäische Finanzgerichtsbarkeit geforderter
mit einem Fachgericht für Steuerfragen. Aufgrund der engen Regelungsdichte wäre auch an ein Fachgericht für Verbraucherrechtsfragen zu denken.

Harmonisierung des materiellen Strafrechts

Gemäß Art. 83 Abs.1 UAbs. 2 AEUV kann die EU schon heute in einigen Bereichen Richtlinien für Mindestvorschriften zur Festlegung von Straftaten beschließen. All diesen Straftaten ist gemeinsam, die besondere schwere und grenzüberschreitende
Dimension. Die Harmonisierung ist wichtig, um EU-weit zu einheitlichen Begriffen und Definitionen in diesen Bereichen des Strafrechts zu kommen. Der Rechtsstaat muss genauso europäisch organisiert sein, wie das Verbrechen. Das bedeutet auch, dass die strafrechtlich relevanten Begriffe europaweit vergleichbar werden. Wir Jungen Liberalen möchten darüber hinaus auch in weiteren Bereichen die Harmonisierung des Strafrechts voranbringen. Dazu zählen für uns folgende Bereiche:
Umweltstrafrecht, illegaler Handel mit Kulturgütern, Fälschung von Medizinprodukten/Arzneimitteln, illegaler Organhandel, Wahlmanipulation, weibliche Genitalverstümmelung – insbesondere auch die Verfolgbarkeit von im Ausland erfolgten Verstümmelungen, und Identitätsdiebstahl. Auch einige Mitgliedstaaten sehen in diesen Bereichen Handlungsbedarf und -möglichkeiten der EU. Neben diesen Harmonisierungsmöglichkeiten, die schon heute machbar sind, fordern wir die Verträge so zu ändern, dass die EU auch Verordnungen im Bereich des materiellen Strafrechts schaffen kann, sodass tatsächlich nicht nur ein Mindestmaß festgelegt wird, sondern bei schwerer Kriminalität mit grenzübergreifenden Sachverhalten insgesamt ein einheitliches Strafrecht anwendbar ist.

Europäische Staatsanwaltschaft

Zur Zeit nehmen nur 22 Mitgliedstaaten bei der verstärkten Zusammenarbeit zur Europäischen Staatsanwaltschaft (EuStA) teil. Wir werden uns dafür einsetzen, dass zeitnah alle Mitgliedstaaten daran teilnehmen, um den Missbrauch von EU-Geldern
wirksam zu bekämpfen. Bis dahin soll es der EU möglich sein, die Auszahlung von Geldern an nicht-teilnehmende Länder strenger zu kontrollieren und etwa nur an solche Organisationen direkt auszuzahlen, die sich der Kontrolle der EuStA unterwerfen. So
verhindern wir, dass EU-Gelder nur in den Taschen von korrupten Politikern landen. Bei einer weiteren Harmonisierung des Europäischen materiellen Strafrechts ist es sinnvoll, auch die von der EuStA verfolgbaren Straftaten weiter auszudehnen.
Grenzüberschreitende Kriminalität sollte auch durch Europäische Justizbehörden, wie die EuStA, verfolgt werden können.

Europäisches Strafgericht

Schon heute erscheint ein Europäisches Strafgericht in Spiegelung zur EuStA sinnvoll. Gerade beim Subventionsbetrug durch Mitgliedstaaten kann es auch in der Justiz der betroffenen Mitgliedstaaten zu Interessenkonflikten kommen und eine unabhängige
Entscheidung gefährden. Auch gerade wenn durch Fachgerichte die Spezialisierung der EU Gerichtsbarkeit vorangetrieben wird, kann ein Fachgericht für Strafrecht sinnvoll umgesetzt werden. Dies gilt dann umso mehr, wenn die Harmonisierung des materiellen Strafrechts und die Befugnisse der EuStA weiter ausgedehnt werden. Daher fordern wir die Kommission auf, Vorbereitungen zu treffen auf Änderung der Verträge zur Schaffung eines Europäischen Strafgerichts.

Antragssteller: Felix Meyer

Gültigkeit: 5 Jahre

Verbot der Menschenrechtsorganisation Memorial ahnden – russische Geschichtsrevision verhindern

 Wir Junge Liberale Bayern sprechen uns dafür aus, dass die Menschenrechtsorganisation Memorial International von der Bundesregierung nach deren Verbot in Russland mit materiellen und immateriellen Mitteln unterstützt wird. Weiterhin muss das Verbot von Memorial und Memorial International durch Deutschland klar geahndet werden. 

Hinzu fordern wir auf europäischer Ebene eine Stiftung zur Aufarbeitung der sowjetischen Staatsverbrechen zu etablieren, um auch hier eine kritische Auseinandersetzung zu fördern. 

Wir unterstützen die Forderungen Memorials, dass die Gesetzgebung Russlands in Bezug auf die Betitelung zivilgesellschaftlichen Engagements als „ausländisches Agententum” mit dem alleinigen Zweck der Diskreditierung und Delegitimierung von gesellschaftlicher Arbeit aufgehoben werden muss. 

 Gültigkeit: 5 Jahre

Gleichberechtigung der Geschlechter – auch bei der Wehrpflicht!

Wir Jungen Liberalen fordern langfristig die Abschaffung der Wehrpflicht. Bis dahin setzen wir uns dafür ein, dass alle entsprechenden Gesetze und Regelungen so geändert werden, dass alle Geschlechter gleich behandelt werden und die Wehrpflicht nicht nur für Männer gilt.

Antragssteller: JuLis Oberpfalz, Philipp Oelschlegel, Philipp Beckhove, Alexander Schaffer, Manuel Talarico

Gültigkeit: 5 Jahre

Stoppschild für Xi – für eine klare Unterstützung Taiwans gegen den Aggressor China

Als Junge Liberale stehen wir für Freiheit und Demokratie weltweit. 

Der völkerrechtswidrige Invasionskrieg Putins in der Ukraine hat gezeigt was passiert, wenn der Westen zu lange das Handeln autoritärer Regimes ignoriert. Die nun endgültig notwendige Wende in der internationalen Politik darf sich aber nicht nur auf Europa beziehen. Taiwan steht seit Beginn seiner Existenz unter ständiger Gefahr von der Volksrepublik China gewaltsam eingenommen zu werden, was durch den jetzigen Regierungschef Xi Jinping wiederholt offen ausgesprochen wurde. Deshalb müssen wir uns konkret damit auseinandersetzen, was Deutschland in dieser Situation effektiv veranlassen kann. 

 

Für uns Junge Liberale Bayern ist es ein klares Gebot Tawain im Kriegsfall tatkräftig beizustehen, damit die liberale und demokratische Weltordnung verteidigt wird und autoritären Regimen weltweit Grenzen aufgezeigt werden. 

Um eine Invasion bereits im Vorfeld zu verhindern, fordern wir folgende sofortigen Maßnahmen: 

 

  • die Erarbeitung eines militärischen Unterstützungsplans für Taiwan durch die Bundesregierung. Dies soll in Zusammenarbeit mit den NATO-Partnern geschehen. 
  • die Erarbeitung eines Vertrags zwischen Deutschland und Taiwan, welcher an den Taiwan Relations Act der USA angelehnt sein soll. In diesem sollen alle Aspekte einer weitergehenden diplomatischen Beziehung zwischen beiden Staaten geklärt und umgesetzt werden. Teil davon soll auch – in Anlehnung an den Taiwan Travel Act der USA – die Erlaubnis zum offiziellen Empfang von Repräsentanten der demokratisch gewählten Regierung Taiwans in der Bundesrepublik Deutschland sowie deutscher Regierungsvertreter in Taiwan sein.  
  • Die Verstärkung diplomatischer Beziehungen mit Taiwan, durch die offizielle Anerkennung der Taipeh-Vertretungen in Deutschland als Botschaften und Konsulate, samt Akkreditierung der Vertreter Taiwans als offizielle Botschafter und Konsule. 
  • den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen mit Taiwan, bei gleichzeitigem Abbau dieser mit der Volksrepublik China. 

 

Für den Fall eines Invasionskrieges Chinas fordern wir folgende Maßnahmen:  

  • sofortige finanzielle Unterstützung für taiwanische Kriegsopfer im Rahmen humanitärere Hilfe.  
  • finanzielle Unterstützung an Nachbarstaaten Taiwans im Rahmen der Aufnahme von taiwanischen Kriegsgeflüchteten. 
  • einen sofortigen Exportstop deutscher Autos in die Volksrepublik China. 
  • weitere Sanktionen gegen staats- und parteinahe chinesische Unternehmen, sowie Einzelpersonen. Dies soll nach einer Evaluation der wirksamsten Angriffsstellen erfolgen, um die chinesische Wirtschaft maßgeblich und effizient zu schwächen. 
  • militärische Unterstützung in jeglicher Form, ohne selbst in den Krieg einzutreten. 

Die Bundesregierung soll sich zusätzlich dazu für eine geschlossene Umsetzung dieser Maßnahmen von allen EU-Staaten einsetzen. 

Antragssteller: JuLis Unterfranken, Yannik Mohren, Gabriel Wölfel, Julian Dalberg, Maximilian Mödl, Maximilian Raich

Gültigkeit: 5 Jahre

Kritische Infrastruktur ist kein Honigtopf, Winnie Pooh!

Die Jungen Liberalen Bayern sehen den Einstieg der chinesischen Staatsreederei Coscoam Containerterminal “Tollerort” am Hamburger Hafen, ähnlich wie die zuständigenFachministerien, die Geheimdienste und die übrigen Prüfungsorganisationen mit großerSorge. Die beschlossene Teiluntersagung ist ungeeignet, um chinesischen Einfluss aufkritische Infrastruktur in Deutschland zu verhindern. Selbst wenn der Einfluss derErwerberfirma auf operative Entscheidungen durch eine Minderheitsbeteiligung begrenztwird, besteht die Gefahr, dass der chinesische Staat mittelbar über die ihm gehörendeErwerberfirma sensible Informationen über kritische Infrastruktur in Deutschlanderhält. Wir fordern die Bundesregierung daher auf, alles mögliche zu tun, um denEinfluss des chinesischen Staates an diesem Standort so gering wie möglich zu halten.Insbesondere fordern wir, die im Raum stehende Genehmigung mit weitreichendenAuflagen, insbesondere, aber nicht nur mit dem Zweck der Datensicherheit zu versehen,um dieses Ziel zu erreichen. Darüber hinaus hat der Bundestag durch kritisch sehenwir den geplanten Einstieg eines Konzerns unter chinesischer Kontolle in dasChipunternehnehmen Elmos. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, diesen Schrittkritischer zu begleiten als den Einstieg Coscos am Hamburger Hafen. Darüber hinaushat der deutsche und europäische Gesetzgeber durch entsprechende Gesetzesänderungendafür Sorge zu tragen, dass die Beteiligung von Staaten, die der freiheitlich-demokratischen Grundordnung feindlich gegenüberstehen, an kritischer Infrastruktur inder Bundesrepublik und der EU zukünftig besser eingeschränkt werden kann. DieAbhängigkeit bei fossiler Energie von Russland in jüngster Zeit sollte Grund genugsein, diesen Fehler nicht zu wiederholen.  

Antragssteller: JuLis Schwaben, JuLis Oberpfalz, JuLis Oberland, JuLis Berchtesgadener Land-Traunstein, JuLis Chamdorf, JuLis Landshut, Kai Fackler, Kerry Hoppe, Philipp Beckhove, Leonie Vogler, Jannik Jürß, Julian Dalberg, Theresa Rudolph, Marie Müller-Zurlinden, Benjamin Bachmann u.a.

Gültigkeit: 5 Jahre

Flüchtende dürfen kein Mittel der Erpressung sein!

Seit einigen Wochen ist klar, dass die belarussische Regierung die gezielte Einreise von Flüchtlingen in das Land fördert, um diese Flüchtenden über die EU-Außengrenze zwischen Belarus und Polen nach Polen selbst zu schleusen. Dies führt nicht nur zu einer prekären und menschenunwürdigen Versorgungslage der Migranten, sondern zu einemwachsenden Konflikt zwischen der EU (insbesondere Polen) und Belarus. Wir als JuLis Bayern erkennen an, dass eine einheitliche Position auf diesem Feld sehr schwierig zufassen ist, da zwischen unterschiedlichen Interessen abgewogen werden muss. Dennoch können wir nicht untätig zusehen, wie das diktatorische Regime unter Lukaschenko Flüchtlinge als Druckmittel benutzt, um die EU zu destabilisieren. Wir fordern deshalb folgende Punkte: 

  • Unkontrollierte Einwanderung aller Flüchtenden, die aus dem Belarus nach Polengeschleust werden, würde vor allem polnischen Interessen wider- und dem Ziel Lukaschenkos entsprechen, Deutschland und Polen politisch zu separieren. Wir setzen uns deshalb für die vorläufige Kontrolle der Einwanderung an der EU-Außengrenze zwischen Polen und Belarus ein. 
  • Gleichzeitig darf es nicht sein, dass die Aufnahme der Flüchtlinge zu einer zweiten humanitären Katastrophe führt. Gerade durch die klimatischen Bedingungen an der Grenze ist ein rascher Beschluss der EU notwendig, finanzielle Mittel zur Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen bereitzustellen. Die Würde von Flüchtenden ist für uns unantastbar, die erste Versorgung muss diesem Anspruch gerecht werden.  
  • Wir stehen zum FDP-Beschluss, die europäische Grenzschutzagentur Frontex zu reformieren. Diese soll auch an der besagten Außengrenze eingesetzt werden. Damit es jedoch nicht zu illegalen “Pushbacks” kommt, ist es wichtig, Transparenzmechanismen während des Einsatzes durchzusetzen. Dies soll auch durch andere Kräfte sowie unabhängige Berichterstattende befähigt werden. Etwaige Vorkommnisse müssen sofort aufgeklärt werden – an der Grenze darf es nicht zu Menschenrechtsverletzungen kommen. 
  • Wir begrüßen die Zusammenarbeit zwischen Bundespolizei und polnischem Grenzschutz. Auch wenn die polnische Regierung auf vielen Feldern zu kritisieren ist, sehen wir uns doch genötigt, anlässlich einer derartigen Bedrohung des europäischen Zusammenhaltes zu kooperieren. Gerade in heiklen Situationen wie dieser kann Kooperation zu einer schnelleren Beendung des Konfliktes führen, was gerade hinsichtlich der Menschenrechtslage förderlich wäre. 
  • Wir setzen uns auch für die vorläufige Aufnahme dieser Flüchtlinge in Deutschland ein. Dabei ist zwischen Kriegsflüchtlingen sowie politisch und religiös Verfolgten zu unterscheiden und entsprechend des FDP-Beschlusses zur Einwanderung zu verfahren. Der Schutz vulnerabler Gruppen (bspw. aufgrund von ihrer sexuellen oder religiösen Identität) muss ebenfalls im Fokus stehen. 
  • Eine entsprechende Rechtsberatung der Geflüchteten ist zu gewährleisten. 
  • Schlussendlich ist Belarus aus der Liste der sicheren Drittstaaten Deutschlands zu streichen. Wir setzen uns auf diesem Gebiet für europäische Kooperation ein.  
  • Die langfristige Lösung der Situation liegt in Moskau und der russischen Regierung, weshalb auch gegenüber Russland – insbesondere gegenüber Unternehmen und Personen, welche für die russische Stärkung von Belarus nötig sind – neue Sanktionen zu verhängen sind. Des Weiteren sind die Airlines, welche mutmaßlich die Menschen auf staatliche Anordnung nach Belarus befördern, zu überprüfen und etwaige Sanktionen gegen diese zu verhängen. zu verfahren. Der Schutz vulnerabler Gruppen (bspw. aufgrund von ihrer sexuellen oder religiösen Identität) muss ebenfalls im Fokus stehen. 
  • Eine entsprechende Rechtsberatung der Geflüchteten ist zu gewährleisten. 
  • Schlussendlich ist Belarus aus der Liste der sicheren Drittstaaten Deutschlands zu streichen. Wir setzen uns auf diesem Gebiet für europäische Kooperation ein. 

Antragssteller: Philipp Beckhove, Jan Schenke

Gültigkeit: 5 Jahre

Pro NATO – Ein Zeichen im Zeichen des Bündnisses setzen

An Stützpunkten der US-Army in Bayern sind über 15.000 Streitkräfte stationiert. Regionen, in denen besonders viele Streitkräfte stationiert sind, wie das oberpfälzische Grafenwöhr, sind wirtschaftlich gesehen besonders abhängig von den stationierten Soldat:innen, da diese mit ihren Familien dort leben. Die Reaktion auf den angedrohten Abzug US-amerikanischer Soldaten aus Deutschland im letzten Jahr hat gezeigt, dass die amerikanische Militärpräsenz in Deutschland zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist, die es jedoch nicht ist. Von einem potenziellen Abzug wären die bayerischen Standorte in Vilseck, Hohenfels, Grafenwöhr, Ansbach, Illesheim und Garmisch-Partenkirchen besonders betroffen 1gewesen, die jedoch vom US-Präsidenten Joe Biden gestoppt wurden. Ebenfalls wächst auf deutscher Seite der Antiamerikanismus und die Ablehnung der Bevölkerung. Daher ist es umso wichtiger jetzt ein Zeichen zu setzen, dass die Stationierung von Truppen des wichtigsten deutschen Bündnispartners in Bayern erwünscht sind sowie einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit der Bundesrepublik und die Wirtschaft der Region leisten. 

Aus diesem Grund sprechen wir uns für die Präsenz amerikanischen Militärs an deutschen Standorten aus. 

Antragssteller: JuLis Oberpfalz

Gültigkeit: 5 Jahre